KAPSTADT

Kapstadt ist mit New York, Sydney und Singapur definitiv einer meiner Lieblingsmetropolen, die ich auf meiner Weltreise kennengelernt habe.

Nach meiner 48h Reise aus Thailand und nach dem wohl atemberaubendsten Flug über den Kilimandscharo in Tansania und den Victoria Falls in Sambia (der Pilot von Kenia Airways hat sogar eine Extrarunde über ihnen gedreht, damit wir von beiden Seiten des Flugzeugs Fotos machen können) bin ich in Kapstadt angekommen, wo Bo schon am Flughafen auf mich gewartet hat. Das ich den letzten Monat, das Ende meiner Weltreise mit ihr zusammen verbringen darf, macht mich wirklich sehr dankbar und glücklich.

Die Stadt ist voller Leben, überall gibt es was zu sehen, was zu tun und etwas zu entdecken. Ursprünglich geplant waren 3-5 Tage in Kapstadt, die sich relativ schnell zu 10 entpuppt haben. Durch einen Freund von Bo in Kapstadt wurden wir zu unglaublich coolen Orten und Spots mit dem Auto mitgenommen.

Wir waren alleine auf drei unterschiedlichen Street Food Märkten (Old Busquit Mill in Woodstock, Earth Fair Market (jeden Donnerstag heben dem Green Market Square) und auf dem Wochenendmarkt in Hoot Bay) und ich muss tatsächlich sagen, Südafrika definitiv das beste internationale Essen meiner Weltreise zu bieten hat! Außerdem
muss man ein paar Restaurants und Bars auf der Kloof und Loop Street ausprobieren (Geheimtipp: The Gin Bar! Wirklich richtig guter Gin, sogar so gut, dass wir sogar auf Prominente wie Lilly Becker, die Frag von Boris Becker dort gestoßen sind 😅), ein wine tasting auf einer der vielen umliegenden Weinanwesen machen, den Lions Head zum Sonnenuntergang hoch wandern und dort picknicken, zum Kap der guten Hoffnung fahren, sich die bunten Häuser in Bo Kaap anschauen, die Stadt bei nach vom Signal Hill beobachten, afrikanische Pinguine am Boulders Beach und Seelöwen am Kalk Bay besuchen, auf den Table Mountain hochlaufen oder die Gondel nehmen, die Ruhe im Kirstenbosch botanischen Garten genießen, etwas über südafrikanische Vergangenheit im Slavery Museum lernen, einen Strandtag einlegen oder Vintage shoppen gehen!

So schön das Leben hier auch ist und so wohl wie wir uns hier auch gefühlt haben, Kapstadt ist gefährlich! Gleich zu Beginn und während unseres Südafrika Aufenthalts sind uns immer mehr Sicherheitsvorkehrungen und – regeln aufgefallen. Nie was im Auto liegen lassen,
immer die Türen von innen verschließen,
Fenster sind immer hinter Gittern und die Menschen leben hier hinter teilweise meterhohen Mauern und Stacheldrahtzäunen. Oftmals gibt es mehrere Eingangstüren, alle mit
verschiedenen Schlössern und Sicherheitscodes versehen. Nach Einbruch der Dunkelheit sollte man nicht mehr draußen rumlaufen, erst recht nicht alleine oder als Mädchen. Stattdessen bringt Uber (eine Art TaxiStartUp unternehmen) dich von Ort zu Ort, von Tür zu Tür und der Fahrer wartet sogar, bis man drin im Gebäude verschwunden ist. Man hat uns sogar geraten auf Taxis zu verzichten und auch die Sicherheitskräfte an Geldautomaten können korrupt sein, erzählte man uns. Besser ist es Geld innerhalb eines Gebäudes abzuheben. Uns wird immer mehr bewusst, wie behütet wir im sicheren Deutschland eigentlich aufgewachsen sind! Nachts von Partys alleine nach Hause zu laufen – überhaupt kein Problem. Die eigene Sicherheit steht hier über allem und ist extrem wichtig, schränkt dich aber tatsächlich in deiner eigenen Bewegungsfreiheit ein. „Geh dort besser nicht hin“ oder „Das Viertel ist nicht sicher“. Ständig sieht man eingeschlagene Scheiben, Glasscherben von kaputten Autofenstern auf den Straßen und bettelnde Kinder, die zwischen den wartendes Autos an Ampeln entlanglaufen.

So schön das Leben hier auch ist, genau so unschön, nein schrecklich,kann es auch sein. Eine der wichtigsten Regeln: Townships nie alleine als weißer Tourist betreten! Townships – die Slums Afrikas, die Ghettos. Armut, Drogen, Gewalt und Schießereien stehen hier beinahe an der Tagesordnung. Schon wenn man vom Flughafen Kapstadts in die Stadt reinfährt, sieht man die Wellblechhüten. Das, was immer so weit weg erschien, ist auf einmal ganz nah. Durch den Jan, den ich in Südamerika kennengelernt habe, bin ich an die Salome gekommen. Seit sechs Jahren wohnt sie in Kapstadt, leitet zwei Frauenhäuser, wo Frauen aufgenommen werden, die von Menschenhändlern geflohen sind, hat eine Art Tafel ins Leben gerufen, leistet Aufklärungsarbeit, betreut Familien in den Townships und noch vieles mehr. Sie hat uns zu sich eingeladen und uns ermöglicht einen Einblick in das ganz andere Kapstadt zu bekommen, fern ab von den Luxusvillen in Camps Bay, fern ab von dem Trubel auf dem Green Market Square, fern ab, in eine ganz andere Welt.
Beim gemeinsamen Frühstück erzählte sie uns von ihrem Alltag, von tragischen Begebenheiten und Geschichten, die uns wohl ein ganzes Leben lang begleiten werden. Nicht nur Geschichten, sondern auch Bilder in unseren Köpfen, die zum nachdenken anregen. Mit dem Auto fuhren wir durch zwei Townships und besuchten eine Familie, die Salome während der Zwillingsschwangerschaft unterstützte. Auf engstem Raum lebt die 7 köpfige Familie, ohne viel Besitz und das Geld reicht oftmals nicht einmal für essen. Wir brachten frisch gewaschene Wäsche vorbei und nahmen die 4 und 9 jährigen Jungs Egan und Haithem mit uns und verbrachten gemeinsam einen Tag am Strand und bei den Seelöwen. Ich habe selten so glückliche Kinder gesehen!
Die beiden griffen ständig nach unserer Hand, fragten uns ob wir am Montag nicht wieder kommen könnten und gaben uns einen Abschiedskuss auf die Wange.

Der Tag hat uns beide mehr als nur zum
Denken angeregt. Das, was wir dort erlebt und gesehen haben, lässt sich auch nur schwer in Worte fassen. Für mich allerdings gehört es zum Reisen dazu, sich ein umfassendes Bild des Landes zu machen, in dem man sich aufhält. In Südafrika gibt es , auch nach Zeit der Apartheid, gerade durch das Zusammenleben von weißen und dunkelhäutigen Südafrikanern, viel Rassismus und Bereiche wo sich keine Weißen oder eben keine Schwarzen aufhalten. Kulturelle Unterschiede, Unterdrückung, Korruption und Kriminität sind massive Probleme in Südafrika und meiner Meinung nach, herrscht auch nach der Zeit der Apartheid, noch lange keine Gleichberechtigung hier.

Durchs reisen lernt man viel, wird mit unschönen Themen konfrontiert, all das aber bringt einen weiter und erweitert den Horizont.

Kapstadt haben wir nun aber auch schon hinter uns gelassen und wir befinden uns gerade auf der Garden Route Richtung Port Elizabeth. Dazu dann bald mehr!

Frohe Ostern und genießt die Feiertage 🐣imageimageimageimageimageimageimageimageimageimageimageimageimageimageimageimageimageimageimageimageimageimageimageimageimageimageimageimageimageimageimageimageimageimageimageimageimageimageimageimageimageimageimageimage

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